Turnerinnenreise nach Edinburgh

Bericht

Wer läutet denn da so früh an der Tür? Es ist Heidi. Wir stehen mit dem Auto bereit vor der noch dunklen Wohnung bei Yvonne… Aufregung und Stress gleich beim Start? Es wird die nächsten Stunden so weitergehen. Fast pünktlich kommen wir elf Frauen am Flughafen Basel an. Die Warteschlange fürs einchecken ist um halbsechs bereits eeeewig lang! «längt das ziitlech?» fragt dann Lisi die junge Frau in Uniform. Jaja, meint diese entspannt. Eine halbe Stunde später dürfen wir dann doch direkt zum Schalter - «süsch längts de doch ned». Zackig durch die Sicherheitskontrolle und dann sofort ans Gate und einsteigen. Phuuu! Bis jetzt haben wir keine Zeit für ein Kaffee und Gipfeli. Das können wir dann im Flugzeug nachholen. Einen mehr oder weniger ruhigen Flug später landen wir in Schottland. Wir werden von Menschen und Wetter freundlich empfangen. Yvonne besorgt zielstrebig die Bus Billette und kaum eingestiegen, fahren wir ab Richtung Hotel. Ein typisch schottisches Gebäude mit hohen Räumen, reliefartigen Wandverkleidungen, floral gemusterten Tapeten in warmen Farbtönen und alten Parkettböden sowie knirschenden Treppen.


Das reichhaltige Frühstücksbuffet kombiniert mit Eieromeletten und warmen Toasts und geniessen wir. Nun sind wir frisch gestärkt. Die Zimmer sind bezogen, die Bettengrösse verglichen, die Elektrosteckerkonformität getestet und der Uhrenabgleich mehr oder weniger gemacht.

 

Wir überqueren die Strasse vor dem Hotel um die naheliegende Busstation zu erreichen. Wir müssen uns konzentrieren, um rechts-links-rechts zu schauen, da hier Linksverkehr herrscht. Der nächste Doppelstockbus nimmt uns mit ins Stadtzentrum. Die Einen ziehts zum Sightseeing sowie zum Shopping und die andere Hälfte macht sich auf zu einer leichten Wanderung auf den Berg namens Arthur’s Seat. Von dort ist die Aussicht auf die Stadt grandios. Das Edinburgh Castle und der Calton Hill mit seinem riesigen Säulenbau dominieren das Bild. Wir gehen dem Grat entlang, wo uns starke Windböen begleiten an disesem recht sonnigen Tag. Glücklich ist, wer die Sonnenbrille mit dabei hat und nicht nur das leere Brillengestell "gäu, Yvonne 😉". Ein kurzer Regenschauer stört die Idylle und bringt unserer Gruppe aber drei neue Schirmherinnen, die sich mit nationalem Muster geschmückt haben. 

Pünktlich um sieben Uhr treffen wir uns für die Führung durch die dunkle Stadt. Ein Österreicher namens Urs erzählt uns schauerliche Geschichten über Mörder, Hexen und Feen. Er führt uns durch dunkle Gassen und gespenstische Friedhöfe. Der Vollmond rundet das Bild stimmig ab.

Das Nachtessen bringt uns schottische Spezialitäten wie «haggis» näher – Gehacktes aus Lamm-Innereien. Auch regionale Spezialitäten wie Edinburgher Gin oder Whisky werden ausprobiert. Spät abends treffen wir wieder im Hotel ein und fallen müde ins Bett.

 

Am Samstag geht’s früh los Richtung Castle. Wir gehören zur ersten Besuchergruppe und können so die Räumlichkeiten relativ ruhig erkunden. Im Tea-Room stehen «gluschtige» Torten bereit. Eine davon ist ein tolles Kunstwerk in Form eines dreistöckigen Kürbisturmes welcher mit herbstlichen Blättern verziert ist. Um 13 Uhr sind viele Menschen für den «one o clock shoot» versammelt. Militärisch pünktlich feuert der Soldat die Kugel ab.


Dies sollte unsere zweite Gruppenhälfte, welche zum Hafen gefahren ist, doch sicher gehört haben. In der WhatsApp-Gruppe werden Bilder vom Bootshafen, Leuchtturm und Gläser geteilt. In diesen Gläsern ist sicher reines schottisches Brunnenwasser mit Eiswürfeln und Zitronenschnitz drin, so klar wie das aussieht.

Im Hafen liegt auch die «Brittania». Die royale Yacht von 1953-1997 ist für Besucher zugänglich und bringt uns Landratten das Leben der Matrosen näher. Überrascht hat mich da, dass die Matrosen in erster Linie ausgebildete Musiker waren und maritime Alltagsfunktionen wie «Taucher» oder so zusätzlich ausgeübt haben. Zudem lässt der Einblick in den Teil der königlichen Räumlichkeiten auch Platz für das spezielle Gefühl, am selben Ort zu stehen wie die Queen gestanden haben muss.

Bei der Rückfahrt in die Stadt haben wir die roten Ampfeln, die Verkehrsüberlastung und die 11-Bus-Route unterschätzt und sind beinahe eine Stunde zu spät am Treffpunkt angekommen. Die Suche nach einem Restaurant fürs Nachtessen war nun etwas aufwändiger. Die Wartezeit überbrücken wir beim Inder im Kellerrestaurant. Irgendwo zwischen Tresen, Abwaschmaschine, Toilette und Foyer war es sicher die beste Variante, sich über unübliche Zustände zu amüsieren. Das spätere Nachtessen in einem schottischen Lokal zeigt uns auch hier die guten kulinarischen Grüsse aus diesem Land. Ob Fisch- oder Fleischgerichte, die Speisen sind ansprechend angerichtet und schmecken vorzüglich. Wir lassen den Abend in der Hotelbar ausklingen...klingelingeling


Mit genügend Schlaf startet der Sonntag mit einem ausgedehnten Frühstück. Von Sausiges über gebratenen Schinken und Eier bis hin zu Fruchtsalat, schottischen Joghurts, Müesli und Käse gibt es alles was das Frühstücksherz begehrt.

 

Im Wissen, dass es heute wahrscheinlich regnen wird, begeben wir uns wetterfest ausgerüstet zum geplanten Spaziergang. Auf dem «Water of Leith Walkway» folgen wir dem wildromantischen Flüsschen, über- und unterqueren alte Steinbogenbrücken, durchqueren einen Friedhof mit uuuralten Grabsteinen und einem trolligen Baum.

 

Eine gepflegte rote englische Telefonkabine ist das nächste Fotosujet. A propos Fotos: nebst einem Gruppenfoto mit allen, wird noch ein Bild unserer fünf "Ich war schon an jeder Satus-Reise mit dabei"-Frauen aufgenommen. Um genau zu sein, ist es bereits die elfte Turnerinnen-Reise! Den restlichen Tag verbringen wir bei Tea-Time, GinTonic-Time oder Shopping. Nebst Magneten mit Sujets wie «schottische Hochlandrinder», Monument-Aufnahmen oder musikmachenden Mini-Dudelsack, wird für die Liebsten auch Gin, schottische Kekse, warme karierte Schals, Socken mit Karos, Streifen oder Schafen, Handtaschen oder «nur eine Tasse», zwei, drei gekauft. Dinge, die wir zum Teil täglich tragen oder brauchen und die uns so jederzeit wieder an diese tolle Reise erinnern.

 

Vielen Dank für die super Organisation an Yvonne und Sabrina sowie Lisi K.